Gefährten

Wenn ich von Gefährten spreche, so meine ich Begleiter, die uns in einem neuen Lebensabschnitt oder in einer außergewöhnlichen Situation helfen und führen. Gefährten begleiten uns auf inneren und äußeren Wegen. Es müssen nicht unbedingt uns nahe stehende Menschen oder überhaupt Menschen sein. Auch Tiere, Engel und mythische Wesen sind Wegbegleiter.

Ein Freund sagte mir 2005 in Guatemala, der Pazifik sei sein Gefährte. Der Ozean war ihm Trost und Halt während einer langen, einsamen Genesungszeit nach schwerer Krankheit.

In Mittelamerika ist der Begriff des Nagual verbreitet, eine Art persönlicher, imaginärer spiritueller Lehrer oder auch Totemtier. In den östlichen Kulturen wird häufig ein einzelner Satz oder Mantra eingesetzt und dient als geistiger Führer und Leitfaden zur Bewältigung sowohl großer als auch kleiner Aufgaben.

Wenn wir neue Wege gehen und Veränderungen durchleben, wünschen und brauchen wir neue Dialogpartner, die uns helfen, unser Bild von uns selbst zu verändern, damit neues Handeln möglich wird. Altvertraute, Familie und Freunde beharren oft auf ihrer alten Version von unserem Selbst und sind hinderlich als Helfer auf neuen Wegen. Neue Gefährten, auch imaginäre oder spirituelle, werden dann zu unschätzbaren Helfern. Sie gewähren und schützen den Freiraum, der nötig ist, um uns zu entwickeln.

"Existenz ist Kommunikation." (Haruki Murakami)

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